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Heisede

 


Das Wappen des Ortsteils Heisede

 

 


Durch die günstige Verkehrslage des Ortes Heisede, auf der Mitte zwischen Hildesheim und Hannover, erblühte das Dorf bereits im späten Mittelalter zu einem reichen Dorf. Hier machten Handelsleute mit ihren pferdegespannten Planwagen und Postkutschen Station, wenn sie vor der Kipphutshöhe ihre Pferde - und sich selbst - tränken wollten. Die heutige Gaststätte "Landhaus Heisede" war vor vielen Jahrhunderten ein viel besuchtes Wirtshaus. Ende des 17. Jahrhunderts soll der russische Zar Peter der Große hier übernachtet haben.

Heute ist Heisede durch die Anbindung an die Bundesstraße 6 und durch die Nahverkehrsanbindung durch die Straßenbahn vorteilhaft angeschlossen, und die Bürger nutzen die günstige Verbindung in Richtung Sarstedt wie auch in Richtung Hannover gerne. Heisede ist eine der ältesten Siedlungen im Innerste-Leine-Tal.

Wahrscheinlich schon vor Christi Geburt soll die Siedlung mit dem Namen "Hesithi" vorhanden gewesen sein, und zwar auf dem leicht ansteigenden Hügel nördlich des breiten Sumpfgebietes der Innerste bis etwa zur Mitte des heutigen Ortes rund um die Kirche. Die Römer kamen schon vor dem Jahre 9 nach Christi auf dem "Hellwege" durch diese Ansiedlung; sie gelangten über die Weser bei "Sandfort" (Porta), die Bückeburger Berge, Ronnenberg, dann die Leine flussaufwärts, um über Heisede und den Moorberg bei Sarstedt nach Osten zu kommen.

Zum ersten Male wird Heisede um das Jahr 850 genannt in den "Traditiones Corbeinses", den Überlieferungen des Klosters Corvey. In einer alten erhalten gebliebenen Abschrift heißt es: "Richard übertrug für die Seele seines Vaters, der Bernhard hieß, alles was er in Helperde und in Heisede hatte". Also, Heisede ist schon vor mehr als 1100 Jahren bezeugt. Näher beschrieben wurde der Ort in dem Erbregister der Ämter Ruthe und Coldingen im Jahre 1593 als ein Kirchdorf. Damals gab es den so genannten Junkershof, 5 Vollmeierhöfe, 4 Halbmeierhöfe, 14 Kötnerhöfe und 6 Brinksitzerstellen. Nur 5 Kötner hatten mehr als einen Morgen Land. Zu jener Zeit werden die Einwohner Heisedes im guten äußerlichen Wohlstande, gut gesittet und zum Frieden geneigt, beschrieben. 1773 zählt der Ort 36 Hausstellen mit 133 Einwohnern. Nur zwölf Jahre später sind es bereits 247 Einwohner und heute zählt man rund 1.050 Menschen die hier wohnen.

Dorf-Mittelpunkt ist früher wie heute die Kirche, die dem Heiligen Nikolaus geweiht ist und auf eine über 800-jährige Geschichte zurückblicken kann. Nachdem Bodo von Heisede gegen Ende des 12. Jahrhunderts (1196) einen Platz zur Verfügung gestellt hatte, wurde mit dem Bau eines eigenen Bethauses begonnen. Die Dorfbewohner waren bis dahin nach Sarstedt eingepfarrt. Um die Kirche mit Land auszustatten und ihr so eine finanzielle Grundlage zu geben, rodeten die Heiseder unbekümmert einen benachbarten Hain und machten das Land urbar. Sicherlich verwandte man das Holz für den Kirchenbau, und so wird diese erste Kirche wohl auch eine Holzkirche gewesen sein. Weil das Michaeliskloster neun und mehr Echtwarde in dem Holze gehabt hatte, mussten sie ihm das Patronatsrecht übertragen. Bischof Berthold von Liefland, früher Abt zu Loccum, weihte die Kirche 1197 auf den besonderen Schutz des heiligen Bernward. Der erste Pfarrer hieß Ekbert. Später wurde die Kirche dann dem heiligen Nikolaus geweiht.

Der wirtschaftliche und politische Wandel im 19. Jahrhundert beeinflusste natürlich auch stark das Dorfleben. So wurde unter anderem 1828 auf dem Picker'schen Hof eine Kornbranntwein-Brennerei erbaut und in Betrieb genommen. Der Picker'sche Schnaps war weit bekannt und wurde in vielen Wirtshäusern getrunken. Nach der Verkoppelung (Bodenreform) im Königreich Hannover 1854 gehörten 1.800 Morgen Feldmark zwischen Gleidingen, Ruthe und Sarstedt zu Heisede. Auch ein beträchtlicher Waldbestand war damals noch vorhanden. Lange bevor die Straßenbahnlinie (die rote Elf) zwischen Hannover und Hildesheim verkehrte, ab 1899, entstanden zwei Ziegeleien. 1846 die erste und 1870 die zweite, die größere. Ertragreiche Tongruben wurden erschlossen. 200 bis 300 Ziegelei- und Tongrubenarbeiter wurden beschäftigt. Heiseder Bauern beförderten mit Pferdefuhrwerken die Ziegelsteine nach Hannover. Aus dem Eichsfeld und aus dem Lippischen kamen die Arbeiter. Anfang des 20. Jahrhunderts mangelte es den Ziegeleien an Absatz und sie wurden stillgelegt. Nach dem zweiten Weltkrieg entwickelte sich aus den geologischen Gegebenheiten im Leine-Innerste-Urstromtal ein neuer Erwerbszweig: die Kiesbaggerei.

1967 wurde ein ausgebeuteter Kiessee zu einem bis heute viel besuchten Badesee. Das Ambiente rund um den See bietet viel Natur und ein tolles Badevergnügen nicht nur für die Heiseder. Auch von vielen Erholungssuchenden aus der näheren und weiteren Umgebung wird der Badesee frequentiert und ist längst zu einer geheimen Adresse geworden. Von sanitären Anlagen bis hin zur Sonnenterrasse mit Kiosk wird alles geboten.

Bei einem Spaziergang durch das Heisede von heute zeigen sich schöne alte Fachwerkhäuser mit Inschriften über den einstigen Toreinfahrten, schmucke neue Wohngebiete, dazu herrliches Grün auf den Höfen und in den Gärten ringsum. Alles fügt sich zu einer harmonischen Einheit zusammen. Ein schmuckes Fachwerkgebäude ist nach wie vor das alte Schulhaus, an dessen Straßenfront der Spruchbalken über dem einstigen Tor die Inschrift trägt: "Kommt Kinder, werdet weise und dadurch glücklich, Anno 1825 Z.M. - Bartels." Das neue Schulgebäude, 1951 und 1959 erbaut, wurde zu einem Dorfgemeinschaftshaus umfunktioniert. Eine Vielzahl von Aktivitäten des dörflichen Gemeinschaftslebens gibt es in diesem Zentrum, das zu einer Begegnungsstätte für jung und alt geworden ist. Überhaupt: Die dörfliche Harmonie spiegelt sich in einem regen Vereinsleben wieder. Alljährlich trifft man sich zu einem großen Gemeinschaftsfest. Rund um die Kirche findet dann das "Inselfest" statt.